Wie viel Trinkgeld ist bei Ausflügen in Ägypten angemessen? – Der große Reiseführer zu Bakschisch und Etikette

Wie viel Trinkgeld ist bei Ausflügen in Ägypten angemessen? – Der große Reiseführer zu Bakschisch und Etikette

Trinkgeld gehört in Ägypten fest zur Kultur – es ist weit mehr als nur eine nette Geste. Für viele Menschen, die im Tourismussektor arbeiten, stellt das Trinkgeld (auf Arabisch „Bakschisch“) einen wichtigen Teil ihres Einkommens dar. Doch wie viel ist angemessen? Wann wird Trinkgeld erwartet, und in welchen Situationen ist es freiwillig? Dieser umfassende Leitfaden erklärt alles, was du über „Bakschisch in Ägypten“ und „Trinkgeld bei Ausflügen“ wissen musst – damit du dich sicher und respektvoll bewegst, ohne zu viel oder zu wenig zu geben.
1. Die Bedeutung von Bakschisch in Ägypten

Der Begriff „Bakschisch“ stammt ursprünglich aus dem Persischen und bedeutet „Geschenk“ oder „Spende“. In Ägypten hat sich daraus eine tief verwurzelte soziale Praxis entwickelt, die sowohl als Ausdruck von Dankbarkeit als auch als Teil des wirtschaftlichen Alltags verstanden wird.
In vielen Fällen erhalten Angestellte in Hotels, Restaurants oder auf Ausflügen nur ein geringes Grundgehalt. Das Trinkgeld gleicht diesen Umstand aus und wird von Touristen oft als selbstverständlich angesehen. Wer Bakschisch gibt, zeigt Respekt für die geleistete Arbeit und trägt direkt zur lokalen Wirtschaft bei.
2. Warum Trinkgeld so wichtig ist

Gerade in Urlaubsregionen wie Hurghada, Marsa Alam, Sharm El-Sheikh oder Luxor lebt ein großer Teil der Bevölkerung vom Tourismus. Das bedeutet: Jeder Euro oder jedes ägyptische Pfund Trinkgeld macht einen spürbaren Unterschied.
Für Reisende hat es noch einen weiteren Vorteil – ein freundliches Bakschisch öffnet oft Türen. Ob ein schnellerer Service im Hotel, ein besserer Platz auf dem Boot oder ein extra Lächeln vom Kellner: In Ägypten ist das Geben von Trinkgeld ein Zeichen guter Manieren und trägt zu einer angenehmen Atmosphäre bei.
3. Allgemeine Richtlinien für Trinkgeld in Ägypten
Es gibt keine festen Regeln, wie viel Trinkgeld man geben sollte, aber gewisse Richtwerte haben sich etabliert. Hier eine Übersicht:
Situation | Empfohlenes Trinkgeld | Hinweise |
---|---|---|
Kofferträger im Hotel | 10–20 EGP pro Gepäckstück | Gib das Trinkgeld direkt nach dem Tragen |
Zimmerreinigung | 20–30 EGP pro Nacht | Am besten täglich hinterlassen |
Kellner im Restaurant | 10–15 % der Rechnung | Auch wenn Servicegebühr enthalten ist |
Fahrer bei Ausflügen | 50–100 EGP pro Tag | Je nach Länge der Tour |
Reiseleiter | 100–200 EGP pro Person/Tag | Für guten Service auch mehr |
Bootsausflug (Crew) | 50–100 EGP pro Person | Meist wird am Ende gesammelt |
Schnorchel-/Tauchguide | 50–100 EGP | Besonders bei persönlicher Betreuung |
Toilettenpersonal | 5–10 EGP | Kleine Scheine bereithalten |
Tipp: In Ägypten ist es üblich, Trinkgeld in ägyptischen Pfund (EGP) zu geben, da kleine Beträge in Euro schwer umzutauschen sind.
4. Bakschisch bei Ausflügen – wann und wie viel

Wer an organisierten Ausflügen in Ägypten teilnimmt, sollte wissen, dass viele lokale Helfer am Erlebnis beteiligt sind – Fahrer, Guides, Bootscrews, Fotografen oder Servicekräfte.
Hier ein Überblick, wie du dich orientieren kannst:
🏜️ Wüstensafari (Quad oder Jeep)
Bei einer typischen Wüstentour ab Hurghada oder Marsa Alam arbeiten meist mehrere Personen: Fahrer, Mechaniker, Guide und Beduinenfamilien.
- Empfohlen: 50–100 EGP für den Fahrer, 50–100 EGP für den Guide, 10–20 EGP beim Beduinenbesuch.
- Tipp: Gib das Trinkgeld direkt am Ende, wenn du dich verabschiedest.
🐬 Bootstour oder Delfinausflug
Bei Bootsausflügen wird das Trinkgeld meistens gesammelt und am Ende gleichmäßig an Crew und Guide verteilt.
- Empfohlen: 100–150 EGP pro Person.
- Bei Ganztagestouren darf es auch etwas mehr sein – besonders, wenn Essen und Getränke inklusive sind.
🏛️ Kulturelle Ausflüge (Kairo, Luxor, Aswan)
Diese Touren sind oft lang und anstrengend, daher ist ein großzügigeres Bakschisch angebracht.
- Empfohlen: 100–200 EGP für den Fahrer, 150–250 EGP für den Guide pro Tag.
- Wenn du besonders zufrieden bist, darf es ruhig etwas mehr sein.
5. Wie man Trinkgeld richtig übergibt
In Ägypten ist die Art des Gebens fast genauso wichtig wie der Betrag selbst.
Hier einige Etikette-Tipps:
- Mit einem Lächeln geben: Freundlichkeit ist zentral in der ägyptischen Kultur.
- Bar, unauffällig, direkt: Übergib das Geld diskret in die Hand, nicht offen auf den Tisch.
- Keine großen Scheine: Immer viele kleine Noten (5, 10, 20 EGP) dabeihaben.
- Nicht feilschen: Wenn du dich entscheidest, Trinkgeld zu geben, tue es mit Respekt – nie mit Diskussion.
- Nicht in Euro-Münzen: Diese können in Ägypten nicht gewechselt werden, daher lieber EGP oder kleine Euro-Scheine (z. B. 5 €).
6. Was, wenn du kein Trinkgeld geben möchtest?
Trinkgeld ist freiwillig – aber es wird erwartet. Wenn der Service wirklich schlecht war, ist es völlig in Ordnung, kein Bakschisch zu geben. In solchen Fällen hilft ein höfliches „La, shukran“ („Nein, danke“) auf Arabisch, um Missverständnisse zu vermeiden.
Aber: Meist sind es Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Selbst ein kleiner Betrag wird als Zeichen des Respekts wahrgenommen.
7. Unterschiede zwischen Touristenregionen

Nicht überall in Ägypten gelten die gleichen Standards:
- Hurghada & Sharm El-Sheikh: Hier sind Touristen an Trinkgeld gewohnt. Die Beträge liegen meist etwas höher.
- Marsa Alam: Etwas beschaulicher, weniger aggressive Erwartungen, aber Dankbarkeit groß.
- Kairo & Luxor: In kulturellen Städten erwarten Guides und Fahrer etwas mehr Trinkgeld, da Touren oft anspruchsvoller sind.
Wer sich anpasst, zeigt Respekt gegenüber der lokalen Kultur.
8. Bakschisch und kulturelle Sensibilität
Das Konzept des Bakschisch in Ägypten ist nicht mit europäischen Maßstäben zu vergleichen. In westlichen Ländern gilt Trinkgeld oft als Belohnung für besondere Leistung – in Ägypten ist es Teil der sozialen Interaktion.
Wichtig:
- Es ist nicht abwertend, sondern höflich.
- Es stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
- Es ist ein Akt der gegenseitigen Wertschätzung.
9. Tipps, um immer vorbereitet zu sein

- Wechselgeld sammeln: Lass dir im Hotel kleine Scheine wechseln.
- Kleine Geldbörse nutzen: Bewahre dein Trinkgeld separat auf.
- Reisebegleiter informieren: Wenn du mit Familie oder Freunden reist, einigt euch auf eine gemeinsame Trinkgeldregel.
- Informiere dich im Voraus: Bei Ausflügen kannst du den Guide fragen, ob am Ende eine gemeinsame Trinkgeldbox herumgeht.
10. Häufige Fehler beim Geben von Trinkgeld
Viele Touristen machen unbewusst typische Fehler. Hier erfährst du, wie du sie vermeidest:
- ❌ Zu hohe Beträge geben: Das kann falsche Erwartungen wecken.
- ❌ Gar kein Trinkgeld geben: Wird oft als Unhöflichkeit empfunden.
- ❌ Münzen in Euro geben: Unbrauchbar für Einheimische.
- ❌ Öffentlich geben: Lieber diskret überreichen.
- ✅ Mit einem Lächeln geben: Freundlichkeit zählt mehr als der Betrag.
11. Wie du Bakschisch clever planst
Wenn du mehrere Ausflüge planst, rechne das Trinkgeld einfach in dein Urlaubsbudget ein.
Beispiel für eine Woche Urlaub mit 3 Ausflügen:
- 3 × Ausflug = 300–500 EGP Trinkgeld gesamt
- Hotelservice & Restaurants = ca. 200–300 EGP
- Gesamtsumme: 500–800 EGP (etwa 10–15 €)
Damit hast du genug, um alle fair zu entlohnen, ohne zu viel auszugeben.
12. Fazit – Trinkgeld als Teil des ägyptischen Lebensgefühls

Bakschisch in Ägypten ist mehr als nur eine finanzielle Geste – es ist ein kultureller Ausdruck von Dankbarkeit, Respekt und Menschlichkeit. Wer versteht, wie wichtig Trinkgeld in Ägypten ist, trägt zu einem positiven Austausch zwischen Gästen und Einheimischen bei.
Bei Ausflügen in Hurghada, Luxor, Kairo oder Marsa Alam gehört Trinkgeld einfach dazu. Ein paar Münzen oder Scheine machen kaum einen Unterschied im Reisebudget, aber einen großen Unterschied für diejenigen, die dich freundlich bedienen, führen oder chauffieren.
Kurz gesagt:
- Gib mit Herz, nicht aus Pflicht.
- Sei respektvoll und freundlich.
- Erlebe das Land so, wie es wirklich ist – offen, warm und dankbar.
So bleibt dein Urlaub in Ägypten nicht nur schön, sondern auch menschlich bereichernd – ganz im Geist des echten „Bakschisch Ägypten“.